Am 14. und 15.11. war es mal wieder soweit. Unter der Überschrift „Verschieden aber gemeinsam“ waren 5 interessante Stationen zu absolvieren.
Integration und Inklusion sollen an unserer Schule nicht nur leere Worte sein, denn verstärkt werden zukünftig Kinder mit verschiedenen Beeinträchtigungen an unserer Schule lernen. Speziell unser erster Tag sollte die Kinder dafür sensibilisieren, dass jeder Mensch über andere Gaben verfügt, die er in die Gemeinschaft einbringen kann. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen diese Stationen etwas genauer vorstellen:
Wie sieht der Tag eines Menschen aus, der seinen Alltag im Rollstuhl bewältigen muss? Unsere Kinder konnten das in der Turnhalle selbst ausprobieren. Nachdem uns zwei Rollstuhlfahrerinnen des Christlichen Körperbehindertenverbandes Annaberg erklärt hatten, wie man vorwärts bzw. rückwärts fährt und Hindernisse - z.B. einen Bordstein überwindet, konnte jeder sein Geschick selbst unter Beweis stellen.
An einer anderen Station ging es darum, Menschen mit Beeinträchtigungen ihrer Sehfähigkeit begreifen zu lernen. Welche Hilfsmittel stehen ihnen zur Verfügung? Was erleichtert ihr Leben? Das war vielleicht interessant, was es da so alles gibt, z. B. eine sprechende Waage und eine sprechende Uhr.
Haben Sie sich schon mal gefragt, wie ein blinder Mensch bei den Behörden unterschreibt? Schließlich muss man ja wissen, wohin die Unterschrift gehört und wo sich die entsprechende Zeile befindet. Auch das konnte ausprobiert werden.
Und stellen Sie sich vor, sehbehinderte Menschen können sogar Karten und “Mensch ärgere dich nicht” spielen. Die Figuren jedes Mitspielers müssen dazu genau betastet werden. Das gilt auch für den Würfel, wenn man wissen will, welchen Zahl man gewürfelt hat.
Die Männer sollten einmal ausprobieren, wie man als Blinder eine Strecke mit "dor Schmiech" abmisst. Lesen Sie richtig ab? Oder passiert Ihnen dann das berühmte Malheur: Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz?
Die Kinder absolvierten auch einen Parcour mit dem Blindenstock. Das war gar nicht so einfach, den einen oder anderen blauen Fleck könnte es dabei durchaus gegeben haben.
Wie gelingt es, mit eingeschränkter Sehfähigkeit Pulver in ein kleines Gefäß einzufüllen, ohne dabei zu kleckern? Oder inwieweit ist es möglich, wenn man nur verschwommen sehen kann, die richtige Anzahl Hustentropfen auf einem Stück Würfelzucker zu platzieren? Die Schüler haben festgestellt, dass selbst einfache Tätigkeiten wie das Schälen einer Möhre problematisch sein können.
Durch alle Erlebnisse und die praktischen Erfahrungen dieses Tages ist uns allen klar geworden, dass Menschen mit Einschränkungen und Handicaps welcher Art auch immer, durchaus in der Lage sein können, ihren Alltag zu meistern und sollten sie Hilfe benötigen, sind wir gern zur Stelle.
An einer weiteren Station lernten die Kinder die Blindenschrift und deren Erfinder, den Franzosen Braille kennen. Mit den Schrifttäfelchen und den Schreibgeräten für Blinde versuchten alle, ihren Namen selbst zu schreiben.
Was passiert, wenn einer unserer Sinne ausfällt? Wie weit sind wir sensibilisiert? Das konnten wir an der Station “Sinne” testen. Welches Gefühl kommt auf, wenn man mit verbundenen Augen über eine Strecke läuft und nicht weiß, worauf man tritt. Kann man dies benennen?
Den Abschluss unseres ersten Projekttages bildete unser Treffen mit Argos, dem tollen Blindenhund, der uns alle zu Hundefans machte. Unsere Kinder waren so begeistert, dass wir unserem neuen Freund Argos einen eigenen Beitrag gewidmet haben, der >>> hier zu finden ist!